Dieses Instrument habe ich im März 2001 fertiggestellt. Technisch ist das Instrument
ähnlich der schwedischen Säckpipa bzw. dem
Cornischen Dudelsack.
Bei diesem Instrument handelt es sich um die archetypische deutsche Sackpfeife, wie sie
seit dem Mittelalter auf zahlreichen Abbildungen erscheint: zylindrisch, mundgeblasen,
offene Spielpfeife, Bordune mit ausladenden Stürzen an den Pfeifenenden und vermutlich mit
Aufschlagzungen in Spielpfeife und Bordunen. Im Mittelalter zumeist mit einem Bordun, in
der Renaissance, wie auf Dürers Stich, meist mit zwei Bordunen. Die Bordune sind den Längen
nach zu urteilen vermutlich im Quint- oder Quartabstand gestimmt, für die Pläne wurde der
Quint gewählt.
In den Plänen sind für die Spielpfeife 2 verschiedene Mensuren vorgesehen: eine für den
Tonumfang h - c' und eine für den Tonumfang c - d'. Die Bordune sind in C (Baßbordun, eine
Oktave unter dem tiefen c der Spielpfeife) und G (Tenorbordun im Quint zum Baßbordun)
gestimmt. Ich habe bei meinem Nachbau einige Änderungen gegenüber den unten veröffentlichten
Plänen gemacht. Details hierzu unter "Nachbauten"
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3D-Modell der gedrechselten Teile
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Ein VRML-Plugin kann hier gedownloaded werden (Cosmo Player 2.1)
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Nachbauten
Hier sammel ich Bilder von Rekonstruktionen dieses Instruments nach den unten
veröffentlichten Plänen. Wenige Wochen nach Veröffentlichung traf bei mir (am 27.11.2000)
die erste fertige Rekonstruktion nach den Plänen ein. Die nebenstehenden Bilder hat mir
Hans Thüring von seinem Eigenbau zugeschickt hat
(vielen Dank Hans!). Hans' Instrument ist aus europäischem Ahorn, für die Verzierungen hat
er Kirsche verwendet. Rohrblätter sind aus 9mm starkem Bambusrohr (!) mit Zungen aus 1mm
Bambus gefertigt. Einzige bauliche Änderung, die er in die Pläne hat einfließen lassen:
Bordunoberteile wurden auf 8mm aufgebohrt.
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Meine eigene Rekonstruktion dauerte erheblich länger und wurde schließlich Ende März fertig
(siehe rechts). Das Instrument ist aus Zwetschgenholz gefertigt, mit Stopfen aus Renhorn und
einem Mundstück aus Büffelhorn. Auch ich habe einige Änderungen gegenüber den Plänen
vorgenommen, auf die ich in den nächsten Tagen näher eingehen werde. Zusammenfassend sind
die Änderungen: halbgeschlossene Griffweise (mit recht sauberen Gabelgriffen f/f#, b/h und
c/c#), stufig gebohrte Bordune, Komposites Rohrblatt in der Spielpfeife (POM-Körper mit
0,7-0,8mm starker Schilfzunge), geänderte Rohrblattmaße für die Bordune, Umstimmloch des
Tenorborduns für Quintstimmung, Hinzufügen eines Hornmundstücks, Blasrohrkanal mit CFK-Rohr
verkleidet (Feuchtigkeitsschutz).
Weitere Bilder meiner Rekonstruktion sind hier zu finden
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Fertigungszeichnungen
Die Fertigungszeichungen habe ich im HPGL2-Format in einer gezippten Datei unten abgelegt. Für diejenigen, die mit HPGL2 nichts anfangen können, habe ich die Zeichungen außerdem als GIFs exportiert. Zum Vergrößern bitte auf die Zeichnung klicken:
Zusammenstellung aller Teile
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Spielpfeife mit Stock und Stürze
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Baßbordun (C), Teil 1
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Baßbordun (C), Teil 2
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Bordunstürze
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Stürzenscheibe
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Tenorbordun (G), Teil 1
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Tenorbordun (G), Teil 2
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Bordun Stock
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Blasrohr mit Stock
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Gezippte Fertigungszeichnungen im HPGL2-Format (*.PLT)
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