Altdeutsche Sackpfeife nach einem Stich von Albrecht Dürer, 1514
Dieses Instrument habe ich im März 2001 fertiggestellt. Technisch ist das Instrument ähnlich der schwedischen Säckpipa bzw. dem Cornischen Dudelsack.

Bei diesem Instrument handelt es sich um die archetypische deutsche Sackpfeife, wie sie seit dem Mittelalter auf zahlreichen Abbildungen erscheint: zylindrisch, mundgeblasen, offene Spielpfeife, Bordune mit ausladenden Stürzen an den Pfeifenenden und vermutlich mit Aufschlagzungen in Spielpfeife und Bordunen. Im Mittelalter zumeist mit einem Bordun, in der Renaissance, wie auf Dürers Stich, meist mit zwei Bordunen. Die Bordune sind den Längen nach zu urteilen vermutlich im Quint- oder Quartabstand gestimmt, für die Pläne wurde der Quint gewählt.

In den Plänen sind für die Spielpfeife 2 verschiedene Mensuren vorgesehen: eine für den Tonumfang h - c' und eine für den Tonumfang c - d'. Die Bordune sind in C (Baßbordun, eine Oktave unter dem tiefen c der Spielpfeife) und G (Tenorbordun im Quint zum Baßbordun) gestimmt. Ich habe bei meinem Nachbau einige Änderungen gegenüber den unten veröffentlichten Plänen gemacht. Details hierzu unter "Nachbauten"


3D-Modell der gedrechselten Teile

(Klicken zum Vergrößern) (Klicken zum Vergrößern) VRML-Modell der gedrechselten Teile


Ein VRML-Plugin kann hier gedownloaded werden (Cosmo Player 2.1)

Nachbauten

Hier sammel ich Bilder von Rekonstruktionen dieses Instruments nach den unten veröffentlichten Plänen. Wenige Wochen nach Veröffentlichung traf bei mir (am 27.11.2000) die erste fertige Rekonstruktion nach den Plänen ein. Die nebenstehenden Bilder hat mir Hans Thüring von seinem Eigenbau zugeschickt hat (vielen Dank Hans!). Hans' Instrument ist aus europäischem Ahorn, für die Verzierungen hat er Kirsche verwendet. Rohrblätter sind aus 9mm starkem Bambusrohr (!) mit Zungen aus 1mm Bambus gefertigt. Einzige bauliche Änderung, die er in die Pläne hat einfließen lassen: Bordunoberteile wurden auf 8mm aufgebohrt.
Meine eigene Rekonstruktion dauerte erheblich länger und wurde schließlich Ende März fertig (siehe rechts). Das Instrument ist aus Zwetschgenholz gefertigt, mit Stopfen aus Renhorn und einem Mundstück aus Büffelhorn. Auch ich habe einige Änderungen gegenüber den Plänen vorgenommen, auf die ich in den nächsten Tagen näher eingehen werde. Zusammenfassend sind die Änderungen: halbgeschlossene Griffweise (mit recht sauberen Gabelgriffen f/f#, b/h und c/c#), stufig gebohrte Bordune, Komposites Rohrblatt in der Spielpfeife (POM-Körper mit 0,7-0,8mm starker Schilfzunge), geänderte Rohrblattmaße für die Bordune, Umstimmloch des Tenorborduns für Quintstimmung, Hinzufügen eines Hornmundstücks, Blasrohrkanal mit CFK-Rohr verkleidet (Feuchtigkeitsschutz).
Weitere Bilder meiner Rekonstruktion sind hier zu finden

Fertigungszeichnungen

Die Fertigungszeichungen habe ich im HPGL2-Format in einer gezippten Datei unten abgelegt. Für diejenigen, die mit HPGL2 nichts anfangen können, habe ich die Zeichungen außerdem als GIFs exportiert. Zum Vergrößern bitte auf die Zeichnung klicken:


Zusammenstellung aller Teile

Spielpfeife mit Stock und Stürze

Baßbordun (C), Teil 1

Baßbordun (C), Teil 2

Bordunstürze

Stürzenscheibe

Tenorbordun (G), Teil 1

Tenorbordun (G), Teil 2

Bordun Stock

Blasrohr mit Stock

Gezippte Fertigungszeichnungen im HPGL2-Format (*.PLT)




Post an Thorsten@sackpfeifen.de
--> zuletzt geändert am 3. April 2001